Distracted Filmstills
Seit Beginn der sogenannten Coronakrise, also ab 2020 bis 2022, habe ich mich künstlerisch mit dieser als Zeitenwende empfundenen Situation auseinandergesetzt.
Im äußeren waren es die Umwälzungen auf dem Kunstmarkt, die mich als Künstler zwangen in anderen Dimensionen zu denken und zu arbeiten als in den letzten Jahren. Im Inneren war es das schlagartige Zurückgeworfen sein auf mich undmeinen engsten Umkreis und die Abwesenheit aller regelmäßigen Verpflichtungen. Nach den großformatigen, ca. 2 auf 3 Meter messenden Arbeiten, die im letzten Jahrzehnt mein Werk prägten, habe ich ein Format für eine Serie von Bildern gefunden, das diesen inneren und äußeren Notwendigkeiten Rechnung trägt, wie ich glaube ohne zu sehr in individualistische, selbstzentrierte, eben in „zu kleine“ Ausdrucksformen zurück zu fallen.
Als visueller Anker dienen Szenen (Filmstills), die ich in 50er- und 60er-Jahre Filmen aus Frankreich, Italien und
Deutschland („Film Noir“) finde und mit aus dem Material Ölfarbe resultierenden, konkreten malerischen Abstraktionen konfrontiere. Die abstrakte, pastose Farbigkeit und die teilweise durchscheinend-transparent aufgetragene Schwarz-Weiß-Ästhetik der Filme aus der Zeit meiner Kindheit, die Gesichter der Schauspieler ersetzt durch Selbstportraits und Tierköpfe, mit denen wiederum hyperrealistische Anklänge einfließen, arrondieren in surrealen Szenarien.
Da ich die Serie bis heute fortführe sind auch die Eindrücke der dann tatsächlich als Zeitenwende bezeichneten Zeit ab dem frühen 2022 nun Inhalt derselben. Aktuell wird sie ergänzt mit einer als Edition verlegten Werkgruppe digital erzeugter Bilder mit exakt der selben Thematik.
Joseas R. Helmes
1963 geboren in Düsseldorf
1983 studiert an der Staatlichen Kunstakademie Düsseldorf bis 1985
1985 Umzug nach West-Berlin, lebt dort als freischaffender Künstler mit reger Ausstellungstätigkeit und eigener Produzentengalerie
1995 studiert am Institut für Kunst im Kontext an der Hochschule der Künste Berlin bis 1997
1999 initiiert und leitet das Kunstprojekt „Schloss Senzke“ im dortigen Herrenhaus mit Atelieraufenthalten internationaler Künstler, thematischen Gruppen- und Einzelausstellungen, Jugendkunstprojekten bis 2001
2002 Umzug nach Brandenburg an der Havel
2006 Preisträger des Brandenburgischen Kunstpreises
2009 erwirbt ein im 19. Jahrhundert erbautes Atelierhaus in der Brandenburger Neustadt,
Beginn der Arbeit an seinen großformatigen Brandenburgischen Landschaften
2020 Beginn der Arbeit an der Serie „Distracted Filmstills“
Ausstellungsbeteiligungen (Auswahl):
2019 Fischer Kunsthandel und Edition, Berlin, „Besondere Bilder“
2018 Fischer Kunsthandel und Edition, Berlin, „Schädelschau“
2016 Fischer Kunsthandel und Edition, Berlin, „Strandgut“
2013 Kunsthalle Osnabrück, „Landschaft nach 2000“,
Fischer Kunsthandel und Edition, Berlin, „Schaustücke“
2011 Fischer Kunsthandel und Edition, Berlin, „Landschaften“
2006 Ausstellungshalle Kavaliershaus Ost, Schloss Neuhardenberg, „Brandenburgischer Kunstpreis“ (Preisträger),
Kunsthalle der Hypo-Kulturstiftung, München, „Malerei der Gegenwart. Zurück zur Figur“
2001 „Kunst oder König“ in Brandenburg an der Havel
2000 Schloss Senzke, Senzke, „Schule und Lernen“
1999 Schloss Senzke, Senzke, „Havellandschaft“
1998 Staatsgalerie Stuttgart, „Schöne neue Welt“
1997 Hochschule der Künste, Berlin, „Sicherheit – Die Inszenierung eines öffentlichen und privaten Gefühls“
1993 Cubus Kunsthalle, Duisburg
1990 NGBK, Berlin, „Endlich“
1989 Galerie Pels-Leusden, Berlin, „Das kleine Format“
Einzelausstellungen (Auswahl):
2018 Schloss Bonndorf, Bonndorf, „Augenblicke“
2016 Kulturhaus der BASF, Schwarzheide, „Sichtkontakt“
2016 Fischer Kunsthandel und Edition, Berlin, „Einblicke“
2008 Fischer Kunsthandel und Edition, Berlin, „Hin zum Menschen“
2005 Fischer Kunsthandel und Edition, Berlin, „Das neue Berlin“
2003 Petrikapelle beim Dom zu Brandenburg, „Himmelsbild“
2002 Fischer Kunsthandel und Edition, Berlin, „Das Chymische Lustgärtlein im Kaufhaus Lafayette“
1999 Schloss Senzke, Mühlenberge, „Salon der schönen Künste“
1998 Fischer Kunsthandel und Edition, Berlin, „Orischa, Erdgeister und Herzensbilder“
Galeriebar Zur Zinne, Oberrieden CH, „Erdgeister“
1996 Galerie Röver, Nürnberg, „Joseas – Neue Bilder“
1995 Galerie a121 Steiner & Knecht, Thalwil-Zürichsee CH, „Berliner Rinden“,
Kunstverein Kaponier, Vechta, „Joseas – Malerei und Graphik“
1994 Art and Be Galerie, München, „Joseas – Neue Bilder“
1993 Fischer Kunsthandel und Edition, Berlin, „Joseas – Neue Bilder“
1992 Galerie Tittel, Köln „Joseas – Neue Bilder“,
Neue Galerie, Celle, „Joseas“
1990 Galerie Rumpold, Bremen, „Joseas & B. Stapel“
1989 Berliner Panoptikum, Berlin, „Joseas“
1988 Galerie Unisex, Berlin, „Süperfolklore!“