In der aktuellen Ausstellung GEFLUTET in der GALERIE SCHINDLER zeigt Su Weiss Bilder, die im Laufe des letzten, halben Jahres entstanden sind. Ausgehend von der Plein-Air-Malerei haben sich im Atelier Landschaften entwickelt, die Stimmungsbilder darstellen und die Betrachter gleichsam in diese hineinziehen. Die Sogwirkung wird durch die ausdrucksstarke Farbigkeit, die ungewöhnlichen Farbkombinationen und die damit einhergehenden Abstraktionsprozesse verstärkt.
Geflutet erscheinen nun auch manche Räume, die in früheren Bildern eher statisch und ruhig aussahen. Architektonische Flächen, Pfeiler und Wände lösen sich gleichsam auf. Strukturen verlieren an Bestand und Schärfe. Alles scheint zu fließen, durch das Wasser und seine Kraft der Erneuerung. Bestehendes löst sich auf, verwandelt sich, um Platz zu machen für Neues. Vor allem das Element Wasser und der Horizont finden sich thematisch in vielen der Bilder wieder.
Wasser steht in der Mythologie sowohl für den Ursprung allen Lebens und die Erneuerung, als auch für Verwandlung und Zerstörung. In Verbindung mit dem Horizont scheint in den Bildern zudem auch eine Sehnsucht nach etwas ewig Gültigem zu entstehen. Dem Gefühl, wie auch schon in der Romantik, scheint der Vorrang vor der Ratio gegeben zu werden.
Su Weiss bewegt sich mit Ihrer Malerei zwischen den Polen von ruhiger Farbflächenmalerei, bis hin zu flirrender Akrobatik, die gleichsam die pulsierende Energie von Natur symbolisieren. Mit grossen, breiten
Pinseln werden Flächen neben kleine Teilchen gesetzt, die zuvor mit Kreide- und Tuschestifte aufgetragen wurden. Alle Bilder entwickeln sich aus dem Auftragen von Schichten und dem Wechselspiel von Plein-Air und Arbeit im Atelier.
„Malen in der Natur ist ein unmittelbares Zwiegespräch mit den sich zeigenden Elementen. Im Atelier wird dieses weiter entwickelt, bis zu dem Zeitpunkt, an dem das Bild als eigener, unabhängiger Organismus funktioniert.“