Mit dem Titel Reminiscences
legt Susanne Ramolla ein alles überspannendes, weites Dach über ihre aktuellen Arbeiten und legt gleichzeitig die Grundintension ihres Schaffens offen.
Während in den letzten Jahren vornehmlich die menschliche Figur im Fokus der Malerei stand, (Paarungen & Schattengänger) hat sich nun eine Hinwendung zur eher abstrakten, teils gegenständlichen Form entwickelt – sowohl im Malerischen (Auswüchse, Wucherungen / Triptychon) als auch in streng grafischen Kompositionen (Zweiflügler, Construction, Flughelm).
War der eigentliche Auslöser der Stillehalten -Tondos die Faszination für die Bewegungsfotografien des Edward Muybridge´s, so läßt sich bei den Paaren & Passanten – Serie unschwer der Verweis auf die skizzenhaften Beziehungsepisoden eines Botho Strauss`s erkennen.
Die „Entdeckung“ einer Art Kegelform unter dem Titel Ramoon – provoziert Ramolla 2019 zu einer umfangreichen Grafikserie und in deren logischer Konsequenz zu einer Umsetzung ins Zwei- und Dreidimensionale. Ramoon übersetzt & entschlüsselt leitet sich aus dem Nachnamen Ramolla und dem englischen moon, der bekannter weise für das Sinnbild der Seele und der Gefühlswelt steht. Insofern kann man diese Serie durchaus als eine Art abstrakte Spiegelportraitierung lesen, in der Form sich zwar ähnelnd, jedoch von jeweils unterschiedlicher Aussage und Erscheinung. Die Umkreisung einer Idee – von der Grafik – zum Objekt – zur Malerei steht an dieser Stelle noch aus, ist derzeit in Planung und wird den Dreiklang dieser Objektivierung schließen.
Bei aller Unterschiedlichkeit in den Serien gibt es also stets die Gewissheit eines Verweises auf eine zweite Ebene bzw. auf einen tatsächlich dahinter existierenden Gegenstand, der als Ursprungsquelle der Inspiration sorgte. Diese Reminiszenz, diese abstrahierende Rückbesinnung steht als großer gemeinsamer Nenner unter allen Arbeiten von Susanne Ramolla.